Pressemitteilung
Berlin, 9.11.2018. Der pittoreske Altbaukiez nahe der Kreuzberger Bergmannstraße ist beliebt wie nie. Auch Investoren und Goldgräber haben längst die „attraktive Wohnlage“ und den lukrativen Gewerbestandort entdeckt. Der Druck auf die Anwohner*innen und Ladenbetreiber*innen steigt seit Jahren rasant. Dass Verdrängung kein abstraktes stadtsoziologisches Phänomen ist, sondern zahlreiche Menschen ganz unmittelbar betrifft, zeigt die Open-Air-Ausstellung „Mieter*innen ein Gesicht geben“ der gleichnamigen
Hinter schmucken Fassaden – ein Kampf mit harten Bandagen
Touristenströme entdecken die Restaurants und Cafés zwischen Flughafen Tempelhof und Gneisenaustraße. Platten- und Trödelläden, derentwegen die Gegend einst bekannt war, sind längst so gut wie verschwunden. Die Airbnb-Dichte ist so hoch wie sonst nur in Nord-Neukölln. Was Besucher*innen auf den ersten Blick nicht sehen, ist ein erbarmungsloser Kampf Investoren vs. Bewohner*innen und Gewerbetreibende. Die steigenden Miet- und Wohnungspreise haben eine Goldgräberstimmung entfacht, von der zunehmend Altmieter*innen betroffen sind. Ihre traurigen aber auch kämpferischen Geschichten erzählt die Ausstellung auf einem Dutzend mannshoher Schautafeln, die temporär vor betroffenen Gründerzeithäusern aufgestellt werden. Da sind Friedrich und Eva, die nach über 40 Jahren ihr Zuhause verlieren sollen, weil sie – zusammen mit zwei anderen Mietparteien – wegen Eigenbedarfs gekündigt sind. Oder Dijana, die zusammen mit ihrer Hausgemeinschaft erfolgreich gegen Modernisierungen gekämpft hat und so erhebliche Mietsteigerungen erst einmal verhindern konnte. Und da ist Nadine, die ihr Kiez-Café in der Bergmannstraße an eine Kette verloren hat, weil der Vermieter ihre Miete um das Dreifache erhöhen wollte. Weitere Bewohner*innen-Porträts illustrieren, was Kündigung wegen Eigenbedarfs, Besichtigungsinvasion der Neueigentümer, teure Sanierungen oder Mietsteigerungen für Mieter*innen, Kiezläden oder KITAs bedeuten. Die Schautafeln können als Kiezspaziergang (auch mit Führung) erkundet werden.
Sie sind herzlich eingeladen zur Ausstellungseröffnung:
Zeit: Dienstag, 13. November 2018, 11:00 Uhr
Ort: vor der Arndtstraße 14, 10965 Berlin
Zur Eröffnung werden alle Schautafeln gezeigt, betroffene Mieter*innen stehen für Fragen und Fotos zur Verfügung. Das Jodelduo Esels Alptraum sorgt für Musik.
Zusätzlich sind Sie eingeladen, an einem der Kiezspaziergänge durch die Straßen-Ausstellung teilzunehmen. Die Termine der Führungen: 17./18.11., 23./24.11., 1./2.12 jeweils Samstag 15:00/Sonntag 12:00 Uhr, Treffpunkt am „Café Achteck“, ggü. der Arndtstr. 19.
Die Ausstellung selbst ist zu sehen: 13.-18.11., 24./25.11., 1./2.12 von Sonnenauf- bis -untergang.
Können wir Ihre Berichterstattung unterstützen? Dann melden Sie sich gerne. Zwei Fotos haben wir an diese E-Mail angehängt.
Mit herzlichem Gruß
Initiative Mieter*innen ein Gesicht geben
Kontakt: Henrik Flor l mieterinnen-gesicht-geben@posteo.de l #0179-358 05 52
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