Porträt: Chamissoplatz 4 / Willibald-Alexis-Str. 17

Schon fast verloren für Mieter*innen

Eigentümer
Round Hill Capital, Fritz 11 Grundbesitz GmbH (vormals Taekker) und private Einzeleigentümer

Das Haus
22 Wohnungen, 2 Gewerbeeinheiten
Schon 2011 ist eine Abgeschlossenheitsbescheinigung für das Haus erteilt worden; der Weg war frei zur Umwandlung in Eigentumswohnungen. nach verkauft, teils an Altmieter*innen. Anfang des Jahres brannte das Dachgeschoss bei Sanierungsarbeiten des Neueigentümers aus. Die darunter liegende Wohnung ist seitdem unbewohnbar.
Das Haus ist insgesamt in einem schlechten baulichen Zustand; die Wohnungen haben noch keine Sammelheizung, sondern Nachtspeicheröfen.

Die Mieter
Nur noch wenige Altmieter*innen wohnen im Haus. Sie wehrten sich erfolgreich gegen einige unberechtigte Mieterhöhungen. Noch sind ihre Wohnungen nicht verkauft.
Gebeutelt waren sie in den letzten Jahren auch von unbedachten Vermietungen und Verkäufen. Auf der Platzseite wurde vom Neubesitzer des Erdgeschosses eine kleine Bar installiert, ohne den Schallschutz zu berücksichtigen. Nach Beschwerden von Mieter*innen, für die der nächtliche Lärm unerträglich war, wurde diese geschlossen. Ab Januar soll hier ein kleines Café eröffnet werden.
Die 180 qm-Wohnung im ersten Obergeschoß war einige Zeit an eine Frau vermietet, die dort wechselnde Student*innen/junge Leute einquartierte. „Jede Nacht Remmidemmi“, erzählt ein anderer Mieter, „unerträglich!“. Diese Frau ist inzwischen ausgezogen, die Wohnung stand lange leer. Inzwischen ist sie verkauft worden.

Ein Eckhaus aus der Gründerzeit.

Chamissoplatz zukünftig ohne Eckkneipe „Kollo“
Verloren ist die Eckkneipe, das „Kollo“ – nach 11 Jahren. Hier konnte man bisher gemütlich drinnen oder draußen sein Bier und seinen Wein trinken, zusammen klönen und sich vom Alltag erholen. Für diese Institution am Platz läuft der Gewerbemietvertrag per 31.3.2019 aus. Der Eigentümer will die Einheit verkaufen, keine Chance auf Verlängerung des Mietvertrags.

Neueigentümer*innen machen Druck
Eine Wohnung ist gerade verkauft worden; der Mieter hat noch 10 Jahre Schutz vor einer Eigenbedarfskündigung. Eine Herausforderung für die Neueigentümerin. Schon bei der Besichtigung fragte sie den Mieter, wann er denn ausziehen werde. Im September sandte sie ihm – noch bevor dieser offiziell auf sein Vorkaufsrecht verzichtet hatte – eine kurze Nachricht: „Lieber…, hiermit möchte ich Ihnen ankündigen, dass ich beabsichtige, die Miete ab Oktober um 15 Prozent zu erhöhen.“ Keine Gefahr für den Mieter, so einfach geht keine Mieterhöhung. Aber eine Zumutung. Er wird sich auf Kampf einstellen müssen.

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